WELTEC BIOPOWER baut Biogasanlage für griechischen Schlachtbetrieb

Effiziente Bioenergieerzeugung aus tierischen Abfallprodukten

Im Sommer 2020 beginnt der Anlagenhersteller WELTEC BIOPOWER im nordgriechischen Veria mit dem Bau einer Biogasanlage. Hauptinvestor und Betreiber des Anlagenprojektes ist einer der größten Schlachthofbetriebe für Rinder und Schweine in Griechenland. Bereits Mitte November 2020 soll die 500-Kilowatt-Anlage, die WELTEC mit seinem griechischen Partner Tetoros Machinery aus Megara geplant hat, ans Netz gehen.

Schon seit Jahren ist die Menge tierischer Abfallprodukte im Norden des Landes hoch. Laut dem griechischen Forschungsinstitut CRES belaufen sich die tierischen Rückstände aus Haltung und Schlachtung auf 17,5 Millionen Tonnen im gesamten Land. Dies entspricht einer potentiellen Biogas-Kapazität von ca. 370 Megawatt. Derzeit liegt die installierte Leistung in Griechenland aber gerade mal bei etwa 83 Megawatt.

Bei der neuen WELTEC-Anlage in Veria wird ein Teil dieser ungenutzten Ressourcen nun energetisch erschlossen. Zur Vergärung werden hauptsächlich Rindermist und Reststoffe aus der Fleischverarbeitung genutzt. Neben diesen Substraten wird der 4.903 Kubikmeter große Edelstahl-Fermenter auch mit Produktionsabwasser und Fetten befüllt. Die Inputstoffe kommen von den eigenen Farmen und dem Schlachthof des Betreibers sowie von Landwirten aus der näheren Umgebung.

Am Anfang der besonders effizienten Vergärung steht ein individueller Eintragsprozess: Dafür werden die Stoffe zunächst in einen 60 Kubikmeter fassenden Schubbodendosierer geladen. Feste Substrate, wie etwa Orangenschalen, werden vom Dosierer zum MULTIMix gefördert, dort zerkleinert und dann zum Fermenter gepumpt. Flüssige Substrate werden aus zwei Vorlagern direkt in den Fermenter gepumpt. „Nach der Vergärung im Fermenter wird der gesamte Gärrest in einer nachgeschalteten Hygienisierungsstufe behandelt“, führt Alain Priser, der Vertriebsverantwortliche bei WELTEC BIOPOWER, aus.

Derartig individuell ausgelegte Anlagen werden von griechischen Investoren mittlerweile eingefordert, um die Rohstoffvielfalt gewinnbringend und klimaneutral zu verwerten. Nur so kann es gelingen, den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bis zum Jahr 2030 von aktuell 30 auf 60 Prozent zu verdoppeln. Dies hat sich der Nationale Energie- und Klimaplan 2021 bis 2030 (NECP) Griechenlands zum Ziel gesetzt. Eine Zwischenetappe besteht darin, innerhalb der nächsten fünf Jahre immerhin vierzehn Kohlekraftwerke stillzulegen. Die entstehende Stromversorgungslücke soll neben Erdgas vor allem durch Erneuerbare Energien geschlossen werden.

Für entsprechende Anlagen investiert Griechenland in der nächsten Dekade neun Milliarden Euro. Die installierte Kapazität zur Verwertung von Biogas und Biomasse soll sich in dieser Zeit verdreifachen; auch auf der Grundlage, dass neue Gesetze hierfür Investitionssicherheit schaffen. „So werden die griechischen Stromnetzbetreiber etwa verpflichtet, diese Anlagen vorrangig ans Netz anzuschließen, deren Strom abzunehmen und zu festgelegten Mindestpreisen zu vergüten“, erläutert John Tetoros, der griechische Partner von WELTEC. Bereits seit 2007 arbeiten Tetoros Machinery und WELTEC BIOPOWER gemeinsam an der griechischen Energiewende. Mit 18 errichteten Anlagen und Erweiterungen sind sie der Marktführer von Biogasanlagen in Griechenland. Und mit dem Konzept der neusten Anlage in Veria werden zukünftig dann wohl noch einige Anlagen folgen.

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