Mit Gülleaufbereitungstechnik auf neue Düngevorschriften reagieren
Umweltbewusste Lösung für effiziente Nährstoffverteilung
Am heutigen Mittwoch, 28. August 2019, stellen Agrarministerin Julia Klöckner und Umweltministerin Svenja Schulze dem EU-Umweltkommissar Karmenu Vella in Brüssel ihr Konzept zur Verschärfung der Düngeverordnung vor. Die EU-Kommission hatte Deutschland wegen zu hoher Nitratwerte im Grundwasser verklagt und 2018 beim Europäischen Gerichtshof Recht bekommen. Gerade angesichts drohender Strafzahlungen sind intelligente Technologien notwendig, mit denen sich Gülle- und Gärrestmengen wirtschaftlich reduzieren lassen. Wie etwa mit dem Kumac Aufbereitungssystem von WELTEC BIOPOWER.
Zwei wesentliche Punkte der geplanten Verschärfung betreffen neue Dokumentationspflichten sowie die Verlängerung der Sperrfristen beim Düngen in den sogenannten roten Gebieten. In diesen Gebieten liegt eine besonders hohe Nitratbelastung im Grundwasser vor. Diese restriktive Anpassung bedeutet für Landwirte einen Ausbau ihrer Lagerkapazitäten. Die Kosten belaufen sich dabei schnell auf einen hohen fünfstelligen Betrag. Vor allem kleinere Betriebe können sich eine solche Investition kaum leisten und ein fortschreitendes Höfesterben wird prognostiziert.
Eine wirtschaftlich interessante Alternative zum Bau von Güllelagern ist die Aufbereitung von Gülle und Gärresten. Damit wird das Volumen reduziert. Zusätzlich sind die Nährstoffe transportfähiger und können besser von den Pflanzen aufgenommen werden. Der Biogasanlagenhersteller WELTEC BIOPOWER aus Vechta bietet mit der Kumac Aufbereitung ein ausgereiftes System an. Seit dem Jahr 2007 laufen die ersten der mittlerweile 15 Kumac Anlagen und reduzieren das Gülle- und Gärrestvolumen um mindestens die Hälfte. In einem vollautomatischen Prozess werden ca. 55 Prozent vorfluterfähiges Klarwasser, 20 Prozent Düngerkonzentrat und 25 Prozent hochwertiger Feststoff gewonnen.
Die Vorteile des Kumac Systems kommen aber nicht nur dem Landwirt durch geringere Lager- und Ausbringungskosten zu Gute. Auch die Umwelt profitiert. Der Feststoff ist ein leicht exportierbarer Dünger, der in Ackerbauregionen eingesetzt werden kann. Dadurch kann dort Kunstdünger eingespart werden, der bei seiner Herstellung viele Ressourcen verbraucht und CO2 freisetzt. Der Feststoff hat überdies den Vorteil, dass er Humus aufbaut und somit die wasserspeichernde Wirkung des Bodens fördert, was im Hinblick auf die extremen Wetterkapriolen der letzten Jahre immer wichtiger wird. Zudem werden die Nährstoffe aus Feststoff und Konzentrat besser von den Pflanzen aufgenommen als bei reiner Gülle, wodurch das Risiko der Nährstoffauswaschung sinkt. Durch seine geringe Viskosität lässt sich das Konzentrat außerdem gezielter und effizienter ausbringen.
Ein weiterer positiver Effekt der Kumac Aufbereitung ist die Absenkung klimaschädlicher Ammoniakemissionen durch das Ansäuern der Gülle im ersten Schritt des Verfahrens. Dadurch sinkt nicht nur der Geruch der Gülle, ebenso liegt der Stickstoff vorrangig als Ammoniumstickstoff vor. Dies ist von Bedeutung, da Deutschland sich verpflichtet hat, seine Ammoniakemissionen bis 2030 um ein Drittel im Vergleich zu 2005 zu senken. Ansonsten droht Deutschland auch hier ein teures Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission. Und bereits nach dem Düngegipfel vergangene Woche in Berlin hatte die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast festgestellt, „dass Deutschland gegenüber der EU-Kommission kaum Spielraum hat.“
Unter dem Strich fördert der Einsatz der Kumac Aufbereitung auch die Struktur der kleineren landwirtschaftlichen Betriebe, nicht zuletzt weil keine großen Lagerkapazitäten aufgebaut werden müssen. Dies verbessert die Planungssicherheit und mindert den Kostendruck für Gülle abgebende Betriebe. So wird auch eine der Ursprungsideen der Kumac Entwicklung verwirklicht. Die besteht ausdrücklich nicht in der Aufstockung der Tierzahlen, sondern in einer ausbalancierten und gesetzeskonformen Nährstoffverteilung.