Biogas kann als Treibstoff nachhaltig für Klimaschutz sorgen
Treibhausgasemissionen sinken durch Pandemiefolgen
Am Dienstag, 16. März, hat das Umweltbundesamt die neuen Zahlen zu den Treibhausgasemissionen in Deutschland bekannt gegeben. Demnach sank der Ausstoß klimaschädlicher Gase im Jahr 2020 um 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 40,8 Prozent weniger als das Referenzjahr 1990. Das Ziel der Bundesregierung ist eine Reduzierung des Gasausstoßes um 55 Prozent im Vergleich zu 1990.
Unmittelbar und mittelbar sind auch Unternehmen im Oldenburger Münsterland von den Klimazielen der Bundesregierung abhängig. Mit WELTEC BIOPOWER aus Vechta ist ein führendes Unternehmen der Biogasbranche hier angesiedelt, das sich auch aktiv in der Zukunftsgestaltung beteiligt. „Ein Drittel der verminderten Treibhausgasemissionen im Jahr 2020 sind den Folgen der Pandemie geschuldet und daher sind die niedrigen Werte nicht als dauerhafte Entwicklung anzusehen. Sobald der Wirtschaftsmotor wieder anspringt, werden auch die Emissionen vor allem im Verkehrsbereich wieder steigen.“, berichtet der WELTEC-Geschäftsführer Jens Albartus.
Um einen nachhaltigen Erfolg im Kampf gegen den Klimawandel zu erreichen, fordert Jens Albartus gemeinsam mit dem Branchenverband Biogasrat+ e.V., wo Albartus als zweiter Vorsitzender agiert, eine stärkere Einbindung von Biomethan als Treibstoff: „Biomethan hat den neben der hervorragenden Klimabilanz den großen Vorteil, dass es bereits heute in relevanten Mengen vorhanden ist. Außerdem muss keine neue Antriebstechnik entwickelt werden, da Biomethan als gasförmiges CNG oder flüssiges LNG in den bereits vorhandenen Gasfahrzeugen sofort eingesetzt werden kann. Dies wird zum Teil auch schon getan, aber leider ist unsere Branche von der Politik abhängig.“
Mit dieser Aussage spielt Jens Albartus auf die jüngste Einführung des Gesetzes zur Weiterentwicklung der Treibhausminderungs- (THG-) Quote im Verkehrssektor an. Diese Quote gibt vor, um welchen Anteil die CO2-Emissionen im Kraftstoffmarkt sinken müssen. Im Herbst hatten WELTEC sowie weitere Branchenakteure Unmut über den geplanten Gesetzesentwurf geäußert. Daraufhin wurde der Entwurf nochmals überarbeitet und wurde im Februar im Kabinett beschlossen. „Die Anhebung der THG-Quote auf 22 Prozent im Jahr 2030 und die damit verbundene Anhebung vom Erneuerbaren-Energien-Anteil auf 28 Prozent ist sehr erfreulich.“, erläutert Jens Albartus und fügt hinzu: „Die Schritte auf dem Weg dahin müssen aber noch enger definiert werden. Neun Jahre sind in der Zielerreichung eine kurze Zeit und da muss sofort und energisch gehandelt werden.“
Der Grund für eine erneute Forderung in Richtung Berlin wird deutlich, wenn man sich die Details des beschlossenen Gesetzesentwurfs anschaut. In der Elektromobilität werden CO2-Einsparungen dreifach angerechnet. Das bedeutet, dass eine eingesparte Tonne CO2 durch einen Elektroantrieb auf dem Papier mit vier Tonnen CO2-Einsparung gelistet wird. „Biomethan hat nachweislich die beste CO2-Bilanz aller alternativen Antriebsarten, aber durch die dreifache Anrechnung wird uns dieser Vorteil genommen. Das ist eine starke Wettbewerbsverzerrung und das oft genannte „Prinzip der Technologieoffenheit“ wird damit gebrochen.“, erklärt Albartus den Hintergrund.
Der Unternehmer möchte nicht den Anschein erwecken, dass er Biomethan als alleinige Lösung für Treibhausgasreduzierungen sieht. Vielmehr geht es darum, dass keine einseitige Fokussierung auf Elektro-Mobilität und Wasserstoff vorangetrieben wird, nur weil diese Themen innovativer klingen. Biogas und Biomethan sollten nach Meinung von Jens Albartus endlich die Wertschätzung und Öffentlichkeit erhalten, die gerechtfertigt sei. Auch hier im Oldenburger Münsterland benötigen die Biogasanlagenbetreiber eine Zukunft und die kann möglicherweise in der Treibstoffproduktion liegen.